Das Leid mit dem Abfall und dem Verkehr

(Editorial Mitteilungsblatt Gemeinde Kernenried Mai 2018)

 

In flachem Winkel beleuchten aus Richtung Burgdorf die ersten Sonnenstrahlen durch die Bäume hindurch und stark fragmentiert die Hauptstrasse nach Lyssach. Die Sicht ist geblendet und schimmerig. Etwas unsicher und zögerlich setzt der junge Dachs, welcher seit kurzem im Oberholz haust, an und überquert dann hastig die Hauptstrasse auf die andere Seite in den Rumiwald. Der älteste Fuchs auf dem Gemeindegebiet hat den Dachs bei seinem waghalsigen Manöver schon lange beobachtet. Meister Reineke liegt bereits seit geraumer Zeit am Waldrand auf einem flachen Baumstrunk und wärmt sich in einem Sonnenkegel.

 

„Hey Jüngling“, ruft er dem Jungtier zu. „Du bist mutig, um diese Uhrzeit die grosse Waldschneise zu überqueren“. „Warum, alter Racker“, fragt der Dachs etwas überrascht und leicht genervt. Der Fuchs erwidert gelassen und mit weiser Stimme, „Sobald die Sonne am Himmel steht, tummeln sich hier die bunten und schnellen Raubtiere mit den kurzen und runden Beinen. Ihr Brummen ist furchteinflössend und sie rennen schneller als alle Rehe im Wald. Wenn sie dich erwischen, hast Du keine Chance. Merkwürdig ist, dass sie nichts fressen, was sie erlegen“. Just in diesem Moment flitzt ein feuerrotes dieser riesigen Tiere brummend an ihnen vorbei. Gleich darauf ein zweites, welches zum Brummen noch laut heult und kurz darauf in der dunklen Höhle, in der Autobahnunterführung, verschwindet. Der Dachs nimmt erschrocken einige Sprünge in den Wald hinter einen Haufen Altholz.

 

Lachend und leicht hämisch ist der Fuchs aufgesprungen, spaziert stolz neben dem Dachs vorbei und meint verschmitzt, „Komm mit mir. Ich zeige Dir, wo es sicher ist und es etwas Gutes zu fressen gibt“. Ohne viele Worte zu verlieren, folgt der Grimbart dem Fuchs durch das Underholz in Richtung Chappeli und weiter an den Rand des Chutzemoos. Schliesslich im Chutzespitz angekommen, treffen die beiden Weggefährten auf einen Haufen Abfall. Neben unzähligem unbrauchbarem Müll, finden die beiden hier auch einige Essensreste, welche sie genüsslich verzehren.

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